Ort Sant'Agata Feltria

Der Ort Sant'Agata Feltria ist eines der charakteristischsten Zentren des Montefeltro und bietet angenehme kulturelle, natürliche, spirituelle und gastronomische Rundgänge. 

Im Ort angekommen, gibt es viel zu sehen.

Burg Fregoso

Die Festung, die heute ein Museum ist, wurde um das Jahr 1000 erbaut, erfuhr jedoch im 15. Jahrhundert auf Initiative von Federico da Montefeltro, der Francesco di Giorgio Martini mit den Arbeiten beauftragte, erste radikale Veränderungen. Durch architektonische Eingriffe wurde die Festung von einem Kriegsbollwerk in eine fürstliche Residenz für die Tochter Federicos, Gentile Feltria, umgewandelt, die mit dem Adligen Agostino Giovanni Fregoso verheiratet wurde. Mit ihrer Ankunft im Jahr 1506 wurde sie erweitert und mit neuen Strukturen und Kunstwerken verschönert, wie z.B. den schönen Kassettendecken im ersten Stock, den monumentalen Renaissancekaminen und der sechseckigen Kapelle mit Fresken aus dem 16. Jahrhundert.

Kollegiatkirche

Die im 10. Jahrhundert errichtete und 1520 von der Familie Fregoso vergrößerte Kirche besitzt eine Krypta aus dem 7. Jahrh. Die Seitenkapellen sind mit kostbaren geschnitzten und vergoldeten Altarbildern aus dem 17. und 18. Jahrh. geschmückt, darunter ein dramatisches Holzkruzifix der deutschen Schule aus dem 15. Jahrh. und ein Altarbild mit der Madonna mit Kind und dem Heiligen Antonius von Padua von Giovan Francesco Nagli, genannt il Centino (1650).

Teatro Mariani

Heute ist es ein Museum und dem Direktor der Musikkapelle von Sant‘Agata gewidmet, der ein Freund Verdis war. Es ist eines der ältesten in Italien und besteht vollständig aus Holz mit drei Logenetagen, die mit Dekorationen und Bildnissen berühmter Persönlichkeiten bestickt sind. Der enge, elliptische Zuschauerraum und die kleine Bühne vermitteln die Intimität eines kleinen Hoftheaters. Die einfachen Linien werden durch die Bögen über dem Eingang und das Vordach an der Vorderseite der Fassade, das wie ein Stadtturm wirkt, harmonisiert.

Kloster und Kirche San Girolamo

Der Stein, aus dem die Struktur besteht, schafft eine chromatische Harmonie aus warmen Tönen, und ein raffinierter Kreuzgang vervollständigt sein Innerstes. Die Kirche, die früher als Kirche der Heiligen Jungfrau der Gnaden bekannt war, wurde in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts dem Heiligen Hieronymus geweiht, als die Familie Fregoso das große und wunderbare Altarbild des Heiligen in Auftrag gab, das die Madonna mit dem Kind und den Heiligen Hieronymus, Christine, Franziskus und Antonius von Padua darstellt (ca. 1640) und aus der Schule von Pietro Berrettini da Cortona stammt. Der Komplex ist heute das Museum für ländliche Kunst von San Girolamo und besteht aus zwei Abteilungen: der sakralen Kunst mit Ausstattungsgegenständen und Gewändern aus der Kirche und dem Kloster und der ländlichen Kunst mit sozialen und pädagogischen Zwecken. Neben einer Ausstellung alter lokaler Handwerkskunst finden hier auch Workshops zum Erlernen alter Handwerke statt.

Kloster der Klarissinnen

Es stammt aus dem 16. Jahrh. und beherbergt eine interessante Sammlung von Pergamenten aus dem 12. bis 14. Jahrh. Die Gründung des Klosters durch die Schwester der heiligen Klara, der Gründerin des Ordens, unmittelbar nach der des heiligen Dominikus, wo sich Klara niedergelassen hatte, scheint bestätigt. Die gleichaltrige angrenzende Kirche hat Veränderungen erfahren. Sie beherbergt ein Gästehaus für Übernachtungen und Küchenbenutzung.

Kapuzinerkloster und Wallfahrtskirche

Sie wurde 1575 von der Familie Fregoso errichtet und bewahrt in der Kirche ein Bild der Unbefleckten Madonna, deren Wundertaten, die im Laufe der Jahrhunderte aufeinander folgten, mit der Unbedenklichkeitserklärung der Heiligen Ritenkongregation in Rom in einem ordnungsgemäßen Prozess festgehalten wurden. Sie ist auch heute noch ein Objekt der Verehrung durch die Gläubigen. Das Kloster wird als Heim für Gruppen genutzt.

Wallfahrtskirche Madonna del Soccorso

Die Kirche, die stets von der lokalen Gemeinschaft unterstützt wurde, trägt am Eingangsportal die Jahreszahl 1609. Im Inneren befindet sich ein wunderschönes vergoldetes Altarbild, das das Wunder der Jungfrau von der Rettung eines Kindes vor dem Teufel darstellt. Mehrere Wunder werden Unserer Lieben Frau vom Beistand zugeschrieben, die von den Einwohnern von Sant‘Agata seit alters her verehrt wird.

Der Schneckenbrunnen

Eine poetische Erinnerung an die Langsamkeit und die Bedürfnisse der Seele für den vom Dichter Tonino Guerra entworfenen Brunnen, der Teil des Rundgangs „I luoghi dell'anima guerriani“ (Tonino Guerras Orte der Seele) ist.

Ein bisschen Geschichte

Die Ursprünge von Sant'Agata Feltria gehen auf die vorrömische Zeit zurück, als sich in den Wäldern Bauern, Hirten und Jäger niederließen, möglicherweise Solonaten mittelitalienischer Herkunft.

Als sich im Jahr 600 n. Chr. ein Felsen vom Herkulesberg, einem der schönsten Orte des Marecchia-Tals, löste, soll eine der heiligen Agatha geweihte Kirche errichtet worden sein, um die sich das Stadtgebiet entwickelte.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gehörte der Ort verschiedenen Feudalherren, darunter den Malatesta, den Montefeltro und schließlich den Fregoso, die der von Francesco di Giorgio Martini 1474 restaurierten Festung aus dem 10. Jahrhundert ihren Namen gaben. Unter der Familie Fregoso wurde das schöne historische Zentrum mit neuen Gebäuden bereichert, wie dem Palazzone aus dem 17. Jahrhundert, in dem sich das Theater Angelo Mariani befindet, eines der ältesten in Italien, das vollständig aus Holz gebaut ist. Hier wurde einer der bedeutendsten Komponisten, Angelo Berardi, geboren, der in seinen Schriften die örtlichen Ursprünge und Meister erwähnt. Die Meinung der Gelehrten ist einhellig.

Seine Bedeutung in der Musikgeschichte hängt mit seinen Studien zum Kontrapunkt, seinem kritischen Beitrag zur musikalischen Kunst und seinen Kompositionen zusammen. Er wurde um 1630 geboren, als die Stadt ihr goldenes Zeitalter erlebte, blühte und sich einer sehr alten und hervorragenden Musiktradition rühmte, die bereits Komponisten und "Kapellmeister" hervorgebracht hatte, auch dank der Sensibilität und des Mäzenatentums der Familie Fregoso. Sein Ruhm hat die Jahrhunderte überdauert, dank seines Werks, das aus dreizehn Sammlungen praktischer Musik und sechs theoretischen Abhandlungen besteht. Sant'Agata ist durchdrungen von Spiritualität, einer Konzentration von mystischen Orten, darunter Heiligtümer und Klöster. 

Gespenster und Legenden

Die Burg aus den Märchen

Die Rocca Fregoso, eine ideale Darstellung von Märchenillustrationen, ist nun wirklich zum Märchenmuseum geworden.  Sie thront auf einem Sandsteinfelsen, der als "der Wolfsfelsen" bekannt ist, und scheint den Bildern des Märchenmalers Maxfield Parrish entsprungen zu sein. Das ästhetisch prächtige, inhaltlich reiche, strukturell und ausstellungstechnisch innovative und spektakuläre Museum trifft genau das, was schon immer über diesen Ort gesagt wurde. Und es ist derzeit einzigartig und beispiellos auf der nationalen Bühne.

Es gibt vier spezielle Räume, in denen vier Hauptthemen entwickelt werden. Sie sind gefüllt mit Büchern, Videos, Auszügen, Schriften, thematischen Animationen, auch multimedial, die informieren, immer ausgehend von Emile Zolas Ansatz des kindlichen Staunens. Neben handwerklichem Können wurde modernste Technologie eingesetzt, um ein angenehmes Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation zu schaffen. 

Um die Sterne wiederzusehen

Ein weiteres empfehlenswertes Ausflugsziel in Sant'Agata Feltria ist das an verschiedenen Orten eingerichtete Museum mit dem Titel „A rivedere le stelle“ (A.d.Ü. Um die Sterne wiederzusehen), das aus mehreren ungewöhnlichen Dioramen oder Szenen religiöser Reflexion besteht. Es wurde in über dreijähriger Arbeit unter der Leitung des Krippenbaumeisters Marco Fantini realisiert. Es sammelt einige der bedeutendsten Werke italienischer und spanischer Krippenbildhauer. Die meisten dieser "Haltepunte zum Nachdenken" befinden sich im Hauptort Sant‘Agata.  Der Rundgang kann in den Räumen beginnen, die an die bezaubernde Kirche San Francesco della Rosa angrenzen,

weiter lesen

die an sich schon einen Besuch wert ist, da es sich um die Überreste einer Kirche handelt, in der der Heilige von Assisi im Jahr 1213 auf der Durchreise nach Sant'Agata betete. Ein weiterer Schauplatz ist der Palazzo Fregoso, der oben ein Porträt von Uguccione della Faggiola zeigt, und die romanische Brücke unten in Casteldelci, dem Sitz des Rathauses, wo sich im Erdgeschoss das Theater Mariani aus dem 17. Jahrhundert befindet. Und weiter die faszinierende Umgebung des Klosters San Girolamo und außerhalb der Stadt, die reizvollen Ortschaften Rosciano, Pereto, Maiano und Badia Mont Ercole. 

verkleinern