Die Legende vom Engel mit dem Schnurrbart
Die Legende vom Engel mit dem Schnurrbart
„Orte der Seele“
Der vortreffliche Engel
Es war einmal ein vortrefflicher Engel
der unfähig war, irgendetwas zu tun
und statt den Herrgott zu umfiattern
kam er herab nach Marecchia
in das Haus eines Jägers
der ausgestopfte Vögel hatte
aufgestellt auf dem Boden eines Zimmers.
Und der Engel warf ihnen Mais zu
um zu sehen, ob sie davon äßen.
Nun komm, nun komm schon
und alle Heiligen lachten über seine Fehler
eines Morgens öffneten die
ausgestopften Vögel ihre Flügel
und flogen auf und davon
durch die Fenster in den freien Himmel
und sangen, wie sie‘s nie zuvor getan.
(Tonino Guerra)
Pennabilli ist ein Dorf im oberen Marecchia-Tal. Es hat seine ursprüngliche mittelalterliche Struktur größtenteils erhalten und beherbergt das kleinste Museum der Welt. In der kleinen Kirche der Gefallenen befindet sich das kleinste und schmuckloseste Museum der Welt, in dem es nur ein einziges Gemälde gibt, das von Luigi Poiaghi auf der Grundlage der Verse von Tonino Guerra geschaffen wurde.
Er stellt den Engel dar, „der unfähig war, irgendetwas zu tun“, und erzählt uns, wie ein Traum, den alle für unmöglich hielten, Wirklichkeit wurde. Die Geschichte, die mit diesem Himmelsboten geschildert wird, unterscheidet sich von der klassischen Ikonographie dadurch, dass sie den Menschen sehr nahe kommt, indem sie uns auffordert, all unseren „unerreichbaren Wünschen“ nachzugehen.
Das Werk, das sich hinter einem Gitter befindet, ist von ausgestopften Vögeln umgeben, die zu zwitschern beginnen, sobald Besucher eintreffen. Die Einfachheit und Armut des Ortes steht für die Naivität und Hartnäckigkeit, mit der der Protagonist sein Ziel erreicht.