Die Legende von Azzurrina

Es handelt sich selbstverständlich um eine Legende, also enthält sie einen wahren, wenn auch nicht klar zu definierenden Kern. Diese Kerngeschichte wird von vielen verschiedenen Personen erzählt und jedes Mal fügen diese Erzähler etwas Eigenes hinzu, und so ist die Geschichte immer wieder neu und anders!

 

Die kleine Guendalina Malatesta war die Tochter von Ugolinuccio da Montebella, Herr einer hoch auf einem Berg gelegenen Burg nahe Torriana im Rimineser Gebiet. Sie lebte etwa Mitte des 14. Jahrhunderts.


Guendalina war ein Albino, aber unglaublich hübsch. Wer weiß, wie ein Kind mit Albinismus damals die Phantasie der Menschen anregte: Teufelskind, Magie!
Ohne Fernsehen (die Glücklichen!!) und Gossip der Klatschzeitungen und Magazine, ohne Zeitungen, mußten die Leute etwas anderes zum Erzählen finden, Geschichten, die man in den Osterien auffing, oder beim Wandern auf den Straßen.

 

Drei Jahrhunderte lang wurden diese ... Geschichten erzählt!
 

Um 1600 schrieb ein Ortspfarrer alle ihm bekannten beliebten Erzählungen aus dem Tal auf.

 

  • Aus der Erzählsammlung des Priesters geht hervor, dass der Vater die kleine Guenda immer von zwei Wächtern begleiten ließ. Sie durfte das Haus wegen der Vorurteile der Bevölkerung nicht verlassen.
  • Aus dem verständlichen Wunsch heraus, die Besonderheit der Tochter weniger offensichtlich zu machen, färbte die Mutter ihr die Haare mit Gemüsesäften, die den Haaren allerdings einen blauen Schimmer gaben. Er passte wunderbar zu ihren blauen Augen. Und so wurde die Kleine Azzurrina genannt.
  • Am 21. Juni 1375, dem Tag der Sommersonnenwende, spielte Azzurrina, wie immer begleitet von ihren Wächtern, mit einem Ball aus Stofffetzen, weil sie wegen des schlechten Wetters nicht draußen spielen konnte. Das Mädchen folgte dem Ball, als er in eine unterirdische Höhle fiel.
  • Die Wächter hörten einen Schrei, sie eilten um zu sehen, was passiert war und suchten nach Guendalina – aber weder das Mädchen noch der Ball wurden jemals wieder gefunden!
  • Azzurrina ist aber noch in der Burg (die heute Rocca dei Guidi di Bagno heißt) und alle 5 Jahre kann man sie zur Sommersonnenwende hören, immer in den Jahren, die auf 0 oder 5 enden!

Die Burg wurde 1989 von den Eigentümern restauriert und ist gegen eine Eintrittsgebühr zu besichtigen.

 

Es wurden damals verschiedene Aufnahmen von Experten und Wissenschaftlern gemacht, um einen möglichen Klang, bzw. das Geräusch von Azzurrinas Geist in jener geheimnisumwitterten Höhlung aufzunehmen.

 

Diese Aufnahmen werden meist am Ende einer Führung abgespielt, aber was hört man da?

 

Auch ich habe in dieser Version der Geschichte etwas hinzugefügt, und etwas ausgelassen, und so bleibt die Legende lebendig!!