Ich dachte immer, Othello sei die Tragödie des Tötens aus Liebe. Wenn der Mohr Desdemona ersticken würde, weil er sie hasst, gäbe es kein Drama. Dass Othello seine Frau tötet, weil er sie liebt, wird uns stattdessen auch nach vier Jahrhunderten noch erzählt. Die Tragödie lauert im Kontrast, im unüberbrückbaren Widerspruch.

Ja, denn heute wissen wir, dass das keine Liebe ist. Es gibt niemals Liebe, wenn es Gewalt und Unterdrückung gibt. Was ich gesagt habe, dass Othello Desdemona aus Liebe tötet, ist ein patriarchalisches Prinzip, kein maskulinistisches.
Wir tragen das Patriarchat tief in uns, denn es beginnt damit, dass Zeus sich alle Frauen nimmt, die ihm gefallen, ob es ihm gefällt oder nicht.