Tonino Guerra und die Orte der Seele
Tonino Guerra ist ein Dichter und Drehbuchautor von Weltruhm. Er wurde am 16. März 1920 in Santarcangelo di Romagna geboren. Nachdem er dreißig Jahre in Rom gelebt hatte, ist er zunächst in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Heute lebt er in Pennabilli.
Seine literarische Karriere ist geprägt von renommierten Auszeichnungen und Preisen. Dasselbe gilt für seine Film- und Kinokarriere als Drehbuchautor für die größten Regisseure der Welt, u.a. für Federico Fellini.
Aber eigentlich ist Guerra ein Allroundkünstler, er befasst sich mit Malerei, Keramik, Landschaftsarchitektur und künstlerischer Ideenfindung und Planung in jeder Hinsicht Seine Werke finden sich auf dem gesamten Gebiet der Provinz Rimini.
Fangen wir mal im oberen Marecchia-Tal an. Da ist einer der Orte, die einen Besuch wert sind, mit Sicherheit Torre di Bascio, ein Ortsteil von Pennnabilli, wo er den Versteinerten Garten erschaffen hat, um die großen Persönlichkeiten nicht zu vergessen.
In Casteldelci hat er die Große Rose zur Erinnerung an die Gefallenen aufgestellt, in Petrella Guidi die Worte, die an Federico Fellini und Giulietta Masina erinnern und in Sant’Agata Feltria den Schneckenbrunnen als Hommage an die Langsamkeit. Die gesamte Altstadt von Pennabilli ist ein phantasievolles Mosaik. Die Mosaiksteinchen, die das Gesamtbild ausmachen, sind: Der Garten der vergessenen Früchte, “ein Geschmacksmuseum” unter freiem Himmel, in dem sich viele vergessene Obstbaumsorten und künstlerische Installationen abwechseln. Die Straße der Sonnenuhren, “um nicht zu vergessen, dass man die Zeit früher mit dem Licht maß”. Der Engel mit dem Schnauzbart “ein Museum mit nur einem Gemälde”. Das Sanktuarium der Gedanken, ein Garten zum Meditieren und für den inneren Dialog. Der Zufluchtsort der vergessenen Madonnen, der den Marienbildern- und statuen gewidmet ist, die häufig die kleinen vergessenen Schreine an den Wegkreuzungen schmückten. Die Welt des Tonino Guerra, “sein Museum”, das uns einen Gesamteindruck von diesem Allroundkünstler gibt, der hier häufig anzutreffen ist. Am Ufer des Flusses wurde dank seines “Schreis für eine schöne Sache” die Wallfahrtskirche von Saiano gerettet und im mittleren Marecchia-Tal hört man das Fließen und Rauschen von anderen Brunnen: Der Wasserbaum in Torriana, der Brunnen der Erinnerung in Poggio Berni.
Und in Santarcangelo finden sich einige der Glanzstücke aus seiner Ideenschmiede. Der Brunnen der Wiese unter Wasser, der Brunnen auf der großen Piazza, der kleine Brunnen der Francesca da Rimini am Hotel Il Villino, das Restaurant "La Sangiovesa”, eine neue Gestaltung einer alten Osteria und ein Schatzkästchen voller Kunstwerke des Meisters, denn “man isst ja auch mit den Augen”. Im Hotel della Porta ist eine Sammlung seiner seltenen Mosaiken ausgestellt.
Und in Riccione, am Ende der Shoppingmeile Viale Ceccarini und direkt am Meer, der grandiose, wunderschöne Brunnen “Regenwald”, eine Hommage an die frische Abkühlung, die dieser uns an heißen Sommertagen bietet.