Die Streetart von Eron in Santarcangelo di Romagna
Santarcangelo di Romagna ist ein Dorf mit einer sehr starken Identität: ein fairer Lebensrhythmus, elegante Architektur, große Veranstaltungen und Dorffeste, die nach Tradition riechen.
Die Poesie ist hier zu Hause, dank Maestro Tonino Guerra, der Installationen, Verse an den Wänden und Keramiken an einigen der bekanntesten Orte der Stadt hinterlassen hat.
Aber es gibt noch eine andere Geschichte unter freiem Himmel: Santarcangelo war die "Leinwand" von ERON, dem ersten Künstler der Welt, der die Decke einer Kirche mit Fresken bemalen durfte und der die Stadt mit Werken überzog, die heute zu Wanderwegen geworden sind.
Erster Halt Tower to the People
Wenn du von Rimini auf der Provinzstraße nach Savignano kommst, steht auf der linken Seite ein Turm, der mit der Kraft der Freundlichkeit spricht: eine Faust aus dreidimensionalen Rosen, Poesie, die zum Zeichen gegen Hass und zur Aufforderung zur Gewaltlosigkeit wird.
Die Referenz geht auf Tommie Smith zurück, der bei den Olympischen Spielen '68 seine Faust für die Menschenrechte erhob: Hier wird die Erinnerung zu einem kraftvollen und stillen Bild. Lass dein Auto auf dem kostenlosen Parkplatz ein paar Meter weiter stehen und geh in Richtung Zentrum: Der Rundgang beginnt erst richtig.
Zweiter Halt Soul of the Wall (Lavatoio Comunale, via Ruggeri)
An der hohen Fassade des alten Lavatoio - heute das Forschungs- und Experimentierzentrum für Theater - "verströmt" die Wand Erinnerungen: auf der einen Seite das Gesicht des Dichters Raffaele Baldini aus Santarcangelo, auf der anderen die Frauen in der Wäscherei.
Die Bilder tauchen wie Leichentücher auf, Fragmente der Geschichte, die die Zeit verblasst, ohne sie auszulöschen. Es ist ein Werk, das alltägliche Gesten und das kollektive Gedächtnis miteinander verbindet.
Dritter Halt Giuliana (hinter Supercinema, Piazza Marconi)
Eine Widmung an Giuliana Rocchi, eine Dichterin aus bescheidenen Verhältnissen, die sich sozial und politisch engagierte und im romagnolischen Dialekt schrieb.
Weiße Tücher, die im Wind ausgebreitet sind, werden zu Laken und dann zu Tauben: der Übergang von der Arbeit zum Flug, von den Worten zur Freiheit. Eine Einladung, über die Figur der Frau und ihre Rolle in der heutigen Gesellschaft nachzudenken.
Vierter Halt Palast der Poesie (via Pascoli)
In den beiden Lünetten des obersten Fensters kehren die Rosen, die auch in der "sanften Faust" zu sehen sind, wieder: Der dreidimensionale Effekt lässt sie aus der Wand hervortreten.
Ein leichtes und zugleich kraftvolles Zeichen, perfekt für den Palast der Poesie: die Rose als Symbol für Liebe, Leidenschaft, Schönheit und Sinnlichkeit.
Fünfter Halt MUSAS, Historisches Archäologisches Museum
Im Inneren des Museums verweben drei Interventionen von ERON zeitgenössische Kunst und Erinnerung miteinander. Im Korridor, neben dem Brief eines zum Tode verurteilten Partisanen, der an seine Mutter geschrieben wurde, nimmt ein "Rauch", der aus der Saugdüse kommt, die Form der Trauer an: Hände auf dem Gesicht, zurückgehaltene Tränen.
Über einem Kamin zeigt das Werk Don't Cry einen Vater, der sich tröstet.
Abschließend heißt es "GUIDO CAGNACCI IS GONE...": An dem Ort, an dem Cagnaccis Madonna mit Kind ausgestellt war, taucht das Bild wieder auf, das von der Düse "heraufbeschworen" wird, als ob die Seele eines Meisterwerks an dem Ort verbleibt, an dem es ausgestellt war.
Info MUSAS: Via della Costa 26, Santarcangelo di Romagna (RN) – Tel. (+39) 0541 624703| 0541 625212.
Ratschläge von einem echten Profi
- Beginne in der Via Pozzo Lungo und gehe zu Fuß: Die Route ist kurz und du kannst die Details genießen.
- Schau nach oben und unten: Viele der Eingriffe sind über Kopf oder "getarnt" und lassen die Zeit auf den Oberflächen entstehen.
- Schließe im MUSAS ab: Wenn du siehst, wie die Werke des Museums auf die Eingriffe von ERON "reagieren", gibt das dem ganzen Rundgang einen Sinn.