Eine Reise durch die Aromen des Marecchia-Tals

„Jedes Gericht erzählt eine Geschichte, jeder Bissen ein Abenteuer.“  (Federico Fellini)

 

Die Entdeckung der typischen Aromen der Romagna ist eine Reise durch den Geschmack.

Heute nehmen wir Sie mit in das Marecchia-Tal auf einer Route, die in Santarcangelo di Romagna beginnt, durch Poggio Torriana führt und in Maiolo endet.

Gute Reise und guten Appetit!

 

Nur wenige Kilometer von den goldgelben Stränden der Riviera von Rimini entfernt liegt Santarcangelo di Romagna, berühmt für seine starke romagnolische Identität, für die Atmosphäre eines großen Dorfes das vom richtigen Lebensrhythmus geprägt ist, für die internationalen Veranstaltungen, die es beleben, und nicht zuletzt für die Dorffeste voller Düfte und Aromen.

Das gastronomische Angebot der Romagna ist riesig und Santarcangelo hat ein ganz besonderes: die „Cipolla dell’acqua“, eine blonde Zwiebel, deren Geschichte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückreicht.

Zwischen einem Zwiebelbeet und dem anderen wurden kleine Gräben zur Bewässerung ausgehoben. Das Wasser aus dem Fluss Marecchia floss reichlich und überall in der Stadt Santarcangelo wurden Zwiebeln angebaut. Aus diesem Grund wurden die Einwohner von ihren Nachbarn in Rimini „zvùléun“, Zwiebeln, genannt.

 

Der Anbau dieses Produkts erfolgt auch heute noch und die Cipolla dell’Acqua, die inzwischen zum Slow-Food-Präsidium gehört, findet sich in der Zubereitung verschiedener Gerichte wieder. Da sie sehr mild ist, kann sie roh in Salaten verzehrt, auf dem Holzofen gekocht oder in Alufolie eingewickelt und gegrillt werden; wir finden Sie in Suppen, in der Piadina und sogar in einigen Süßspeisen.

 

Von Santarcangelo geht es weiter zum nahe gelegenen Poggio Torriana - Montebello, wo zwei weitere typische Produkte mit einem starken Identitätsmerkmal zu finden sind: der Honig und die Schnecken.

Der Honig ist das Hauptprodukt der Imkerei und die Verbindungen zwischen dem Menschen und diesen Insekten reichen bis in die ersten Jahrtausende der Geschichte zurück.

 

Der Akazien-, Kastanien- und Blütenhonig von Poggio Torriana - Montebello ist ein unvergessliches sensorisches Erlebnis. Man kann ihn das ganze Jahr über bei den verschiedenen örtlichen Erzeugern kaufen, aber im September, während des Honigfestes von Montebello, kann man zahlreiche feine und unverfälschte lokale Produkte finden und kosten.

Während des Festes kann man nämlich den von den örtlichen Bienenstöcken produzierten Honig kosten, begleitet von Ständen mit Wein, Käse, Wurstwaren, Brot, Pasta, Bier und vielen anderen typischen Produkten.

Ebenfalls in Poggio Torriana ist ein weiteres charakteristisches Produkt der Region zu finden, das zu einer vielleicht weniger bekannten, aber ebenso wichtigen Tradition der Romagna gehört: die Landschnecken.

Dieses Produkt ist nicht nur eine Delikatesse auf dem Teller - in gedünsteter oder gebratener Version - denn in den Hügeln von Rimini wird in den Schneckenfarmen auch Naturkosmetik auf der Basis von Schneckenschleim hergestellt. Am ersten Wochenende im Juni kann man anlässlich der Veranstaltung „Facciamo la Festa alla Lumaca“ Schnecken nach romagnolischer Art zusammen mit anderen Spezialitäten kosten und Kosmetikprodukte kaufen. 

Die letzte Etappe dieser Route führt uns nach Maiolo, in das grüne Herz des Marecchia-Tals, wo ein weiteres Spitzenprodukt zu finden ist: das Brot.

Das Brot von Maiolo, hergestellt aus den charakteristischen örtlichen Mehlen und mit antiken Methoden, ohne jegliche industrielle Produktion und ohne handwerkliche Werkstätten, ist ein grundlegendes Element der kulturellen Identität von Maiolo. Seine geheimen Zutaten sind Wasser, Mehl, Sauerteig, d. h. ein Stück Teig des vorherigen Brotbackvorgangs, das über Nacht gärt, eine sparsame Vorgehensweise und eine fast brüderliche Beziehung zum Backofen, die auf Tricks und Kniffe des Handwerks beruht.

 

Seit 2005 kann man ein Produkt genießen, das ausschließlich aus lokalem Mehl hergestellt wird, das aus dem Anbau einer alten Weizensorte stammt. Es handelt sich um die Sorte „Gentilrosso“, von der es bereits Aufzeichnungen aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gibt. Es handelt sich um einen Weichweizen, der in Mittelitalien für die Mehlherstellung weit verbreitet war und sich durch eine gelb-rote Ähre, von beachtlicher Größe (1,65 m hoch), Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten (vor allem Rost), gute Rustikalität und Anpassungsfähigkeit auszeichnet.

 

Der „Gentilrosso“ von Maiolo wird in einem örtlichen Landwirtschaftsbetrieb ausgesät, der das Produkt auch lagert, und es wird in einer lokalen Steinmühle verarbeitet, um beim alljährlich Ende Juni stattfindenden Brotfest verkostet zu werden.

 

Jedes Gericht dieser Reise erzählt eine Geschichte von Tradition und Leidenschaft, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Eine Reise durch authentische Aromen, bei der man auch in lokale Traditionen und in die Kultur eines großzügigen Landes eintaucht, das immer viel zu bieten hat.