Das Conca Tal: von Montefiore nach Carpegna

Diese Route führt durch einige der schönsten Dörfer des Conca-Tals. Wir befinden uns inmitten von Geschichte und Natur, auf der höchsten Terrasse, die sich vom Meer bis zum Montefeltro erstreckt.
Von Montefiore Conca, über Montescudo - Montecolombo und die Überreste der Burg von Albereto, verschmilzt das Panorama, das die Farben der Jahreszeiten wechselt, untrennbar mit der Geschichte der Familie Malatesta.

 

Montefiore Conca ist deutlich von Rimini und der gesamten Küstenebene aus zu sehen. Es beherrscht die mittleren Täler Conca und Ventena als der stärkste und einheitlichste Verteidigungspunkt der Malatesta. 
Um die strategische Bedeutung zu verstehen genügt es diese Festung mit anderen im Montefeltro-Gebiet zu vergleichen, so wie die in Tavoleto oder Sassofeltrio. Es ist wahrscheinlich das charakteristischste Malatesta-Schloss mit seiner prismatischen Form und seinem fast surrealen Erscheinungsbild. 

Daher ist es kein Wunder dass Giovanni Bellini auf seinen Reisen von den sauber geschnittenen, geometrischen Aspekten so beeindruckt war, die kompakt und kristallin waren, dass er sie als Hintergrund in mindestens zwei Gemälden verwendete.

 

In den vergangen Jahren war das Schloss das Objekt von komplexen Operationen zur Festigung, zum seismischen Schutz und zur Restaurierung für die Besucher, die sich jetzt die älteren Teile des Gebäudes anschauen können, die vorher unzugänglich waren. Selbst im 13. Jahrhundert muss das Gebäude bereits beachtlich groß gewesen sein und über hohe funktionelle Effizienz verfügt haben. Es verfügt über einen Turm, der etwas versetzt von einem Wohnpalast errichtet wurde und eine Zisterne auf der Bergspitze, beide wurden von einer Schutzmauer umgeben.

Es lohnt sich zur höchsten Terrasse des Schlosses hochzuklettern, von wo aus der Besucher mit einem umwerfenden Panorama belohnt wird, das sich vom Meer bis Montefeltro erstreckt.

In den vergangenen Jahren förderte die Archäologie beachtliche Mengen an Artefakten zu Tage, von denen viele im ausgezeichneten Zustand sind: mehrere emaillierte Krüge die zu den antiksten Exemplaren in Mittelnorditalien zählen, Keramiken aus dem 15. und 16. Jahrhundert die in Pesaro und Faenza hergestellt wurden. In den Jahren, als die Malatestas auf dem Höhepunkt ihrer Macht standen, waren viele wichtige Persönlichkeiten zu Gast im Schloss: Ludwig der Große, König von Ungarn, Sigismondo, König von Böhmen, Papst Gregor XII, Papst Julius II und andere.


Bevor wir das historische Zentrum von Montefiore verlassen, schauen Sie sich die Gebäude an, die einen Halbkreis unter dem Schloss formen und die Pfarrkirche mit ihrem feinen, gotischen Tor und dem Kruzifix aus dem 14. Jahrhundert nach der Rimini Schule.

Folgen Sie Ihren Schritten von Osteria Nuova zurück und gehen nach Montecolombo und dann nach Montescudo weiter, zwei wohletablierte Zentren auf der linken Seite des Flusses, die (zusammen mit Gemmano) beinahe im letzten Krieg zerstört worden wären.

 

In Montescudo konnten die beeindruckenden Mauern mit ihren großen, geneigten Abruchkanten, jeder Attacke standhalten. An der südlichen Bastion befindet sich eine große Marmorplatte mit den traditionellen sorgfältig gewählten Wörtern und Buchstaben, die eine feierliche, lateinische Inschrift trägt.

In dieser vermittelt Sigismondo wie er dieses große Schloss als „Schutzschild“ für die Stadt Rimini im Jahr 1460 gründete und errichtete. Im Zentrum des Conca Tals und dem Marano Tal war die Festung direkt den feindlichen Festungen von San Marino zugewandt und ein Schlüsselelement im Verteidigungssystem der Malatesti. Es war in der Tat ein Schutzschild für Rimini, das über eine bequeme 20 Kilometer lange Straße entlang des Bergrückens verbunden war. Am 31. März 1954 wurden bei Restaurierungsarbeiten an der östlichen Mauer von Montescudo 22 Medaillen gefunden, die das Abbild von Sigismondo tragen.

 

Sie sind Teil einer erstaunlichen Reihe, die von Matteo de’ Pasti in Bronze gegossen wurden (Mitte des 15. Jahrhunderts). Weitere ähnliche Funde sind an anderen Orten ans Licht gekommen, die in den Mauern der Malatestagebäude versteckt waren. Wir wissen, dass die Herrscher von Rimini ähnliche Gegenstände in den Schlossmauern verbargen, um die Erinnerung an ihre Namen und Gesichter selbst nach Zerstörung ihrer architektonischen Kunststücke zu erhalten. Solche Überlegungen wurden sicher nicht vom gemeinen Volk verstanden, das sich Geschichten von solchen Lagerstätten erzählte und diese als Schätze ansah. Verschiedene Legenden über versteckte Schätze in den Malatesta-Schlössern kursierten selbst zu Sigismondos Zeit.


Das Schloss Albereto, eine Konstruktion von antikem Ursprung die weiterhin von Sigismondo Malatesta verstärkt wurde, erhebt sich nur wenige Kilometer von Montescudo. Eine genaue Restaurierung vor kurzem ermöglichte es erneut aus dem Schloss eine architektonische Perle der Malatesta Ära zu machen. Zu bemerken sind hier die typischen Malatesta „Steilhänge“, drei runde Türme und ein Glockenturm. Die üppige Terrasse hat einen beneidenswerten Ausblick über das Tal zur Küste.

 

Montecolombo hat seinen mittelalterlichen Charakter selbst über die Jahrhunderte hinweg erhalten und der Zugang zum Dorf findet durch einen kampfbereiten Torweg in der Form eines Spitzbogens statt. Es geriet unter die Herrschaft der Malatesta im Jahr 1271 und ist von Mauern und Wällen umgeben. Im nahegelegenen Weiler von San Savino kann man die restaurierten Mauern eines kleinen Schlosses aus der Zeit von Sigismondo Malatesta sehen.
Von Montecolombo aus folgen wir den Zeichen für Taverna und Santa Maria del Piano. Die Straße führt ins obere Conca Tal bis nach Carpegna. 

 

Entnommen aus "Schlösser und Burgen auf Rimineser gebiet vom Mittelalter bis zur Renaissance".