Die Brunnen von Tonino Guerra

Eine Route zwischen Meer und Hügeln, die den "Wasser-Gedichten" des Brunnen-Dichters folgt.

Tonino Guerras Kreativität ist sowohl Wurzel als auch Horizont: Er taucht in die Erde ein und blickt nach vorn, holt aufgeschobene Projekte und vergessene Früchte zurück und verwandelt Erinnerungen und Visionen in Werke, die den Alltag ansprechen. Seine farbenfrohen und "gesprächigen" Brunnen aus Mosaik, Keramik, Glas und Schmiedeeisen sind im Marecchia-Tal, im Montefeltro und an der Riviera zu finden: in Riccione, Santarcangelo, Poggio BerniTorriana, Sant'Agata Feltria und Pennabilli -  ein Rinnsal, das zu einer Geschichte wird.

Dauer: 48 Stunden

Km: 85

Verkehrsmittel: Auto.

 

Erster Halt Riccione, der Regenwald

Vom Meer aus beginnen wir mit einer Hommage an den Regen und die Kühle, die er bringt. Sechs Säulen aus geschichtetem Naturglas tragen sieben Fischernetze: Tropfen fallen von den Maschen und erzeugen ein musikalisches Ticken.

Dieses Werk ist eine Anspielung auf das Meer und den Fischfang, aber auch eine Einladung, innezuhalten und den "Tropfen zu lauschen, die die Gedanken baden", wie der Dichter sie nannte.

Zweiter Halt Santarcangelo di Romagna, Piazza Ganganelli und Campo della Fiera

Hier ist Tonino zu Hause und sein poetischer Atem wird zur Materie.

Auf der Piazza Ganganelli nimmt die Fontana della Pigna (ein von Guerra in seinen letzten Lebensmonaten in Auftrag gegebenes Renovierungsprojekt) ein Symbol des Willkommens aus istrischem Stein wieder in Betrieb, das aus einem seiner "aufgeschobenen Projekte" entstand: Ideen zur Verschönerung des Tals, die zu gemeinsamen Träumen werden.

Nicht weit entfernt, auf dem Campo della Fiera, stehen zwei Installationen im Dialog mit den Mauern und der Festung.

- Die untergetauchte Wiese ist eine geschwungene Wasserfläche mit einem Teppich aus Spritzern und vier Glasskulpturen von Fausto Baldessarini.

- Die Steinblumen, ein Werk mit sieben felsigen Stämmen, auf denen das Wasser gleitet, zeichnen eine Gelassenheit, die zur Meditation einlädt. "Es ist ein Spiegel der Seele", schrieb Guerra, "wer es anschaut, findet sich selbst".

Dritter Halt Torriana, der Wasserbaum

Auf einem kleinen Platz, der ein Balkon über dem Tal ist, zeichnet Tonino Guerra ein Porträt des Marecchia: Im Sommer bewegt der Fluss zwischen den Steinen seine Äste und wird zu einem Baum. Das Wasser wird zu Stamm und Ästen und fließt wie eine lebendige Erinnerung.

Es ist der erste Brunnen, den sich der Dichter für sein Marecchia-Tal ausdenkt: ein "Dankeschön" an den Fluss, der die Landschaft zusammenhält.

Vierter Halt Sant'Agata Feltria, Der Brunnen der Schnecke

Eine Treppe empfängt eine gigantische Mosaikschnecke, die aus über dreihunderttausend vielfarbigen und goldenen Fliesen besteht und eine Lobrede auf die Langsamkeit und die Spiralen des Lebens darstellt. Ein kleines, kostbares Wunderwerk, das dazu einlädt, dem richtigen Rhythmus der Dinge zu folgen, wie es das Land lehrt.

Fünfter Halt Pennabilli, La Voce della Foglia - (Garten der vergessenen Früchte)

In dem Dorf, das das zweite Tonino Guerra gewidmete Museum und das Herzstück seiner "Suspended Projects" beherbergt, wird Wasser zu Saft, der aus einem drei Meter hohen Holzblatt sprudelt, auf einen Mühlstein fällt und sich in weißen Flusssteinen sammelt.

"Im Herbst ist das Geräusch eines fallenden Blattes ohrenbetäubend, weil mit ihm ein Jahr ausfällt": Poesie in der Poesie, zwischen Natur und Erinnerung.

Ratschläge von einem echten Profi

  • Nimm die Uhr ab und erlebe die Zeit: Jede Etappe ist eine Einladung, langsamer zu werden, zuzuhören und auf die Details zu achten.
  • Fotografiere Spiegelungen und Oberflächen: Mosaike, Glas, Stein und Wasser verändern sich mit dem Licht und der Jahreszeit.
  • Verbinde das Meer mit den Hügeln: Beginne in Riccione und schließe in Valmarecchia. Du wirst entdecken, dass Wasser Landschaften und Geschichten miteinander verbindet.