Rundgang durch die Museen der kleinen Dinge
Suche nicht in allem nach einem Sinn, denn alles hat einen Sinn,
selbst in einem Weizenkorn verbirgt sich das Universum
denn die Natur ist ein Buch voller geheimnisvoller Worte
wo nichts größer ist als die kleinen Dinge.
(Simone Cristicchi - Abbi cura di me)
Diese Tour an der Riviera von Rimini ist eine Reise durch die kleinen Dinge, die vielleicht gar nicht so klein sind, wenn sie ihren Zauber offenbaren können.
Beginnen wir in Santarcangelo, einer alten mittelalterlichen Ortschaft an der Via Emilia, nicht weit von Rimini und dem Strand entfernt. Es ist die Stadt des Maestro Tonino Guerra, der Tuffsteinhöhlen, des entschleunigten Urlaubs, der handgefertigten Drucke, der Kultur und der Museen.
Heute möchten wir Sie auf eine Entdeckungstour durch ein ungewöhnliches und einzigartiges Museum in Santarcangelo mitnehmen, das sich fast wie ein Laden der Erinnerungen präsentiert, die durch einen kleinen Gegenstand des täglichen Gebrauchs entstehen, der in unserem Leben oft als selbstverständlich angesehen wird: der Knopf.
Dennoch sind im Knopfmuseum vier Jahrhunderte Sozial-, Wirtschafts-, Politik-, Kostüm- und Modegeschichte versammelt.
Wir befinden uns in der Altstadt, in der Nähe von Handwerksbetrieben und den Häusern der Ortschaft. Nach dem Betreten beeindruckt die Ausstellung durch ihre Vielfalt der über 14.000 Knöpfe, die aus Italien und 58 Ländern aller Kontinente stammen.
Dieses bemerkenswerte Werk ist das Ergebnis des historischen Andenkens und der großartigen Archivierungsarbeit von Giorgio Gavallotti, der uns einige Knöpfe aus dem 17. Jahrhundert mit den Figuren von Lorenzo dem Prächtigen, Marie Antoinette und Marie Louise von Habsburg, der zweiten Frau von Napoleon, überliefert hat.
Der Knopf ist ein Gegenstand, der uns durch die Geschichte der Zeit begleitet hat, und ein Beweis dafür sind die der Päpste und der kirchlichen Hierarchie, die von Pablo Piacasso für Coco Chanel in den 1920er Jahren entworfenen und schließlich die von Cristoforetti und Parmitano, den beiden italienischen Astronauten, die dem Museum die Knöpfe des Polohemds stifteten, die sie während ihrer Mission im Weltraum im Raumschiff trugen.
Von Santarcangelo aus geht es weiter nach Verucchio, einer weiteren Perle der Riviera von Rimini, mitten im Grün der Valle del Marecchia und bekannt für seine Festung Rocca Malatestiana, das archäologische Museum (Museo Villanoviano) und die typischen Produkte.
Heute ist Verucchio auch wegen des brandneuen Museums im Torrione delle Mura di San Giorgio einen Besuch wert, das nach Vereinbarung am zweiten oder dritten Sonntag des Monats besucht werden kann. Das Micro, Museo dell‘oggetto ritrovato (dt. Museum der Fundstücke).
Das Museum ist das Ergebnis der Archivierungsarbeit von Gabriele Geminiani, der sich jahrelang der Sammlung und Aufbewahrung von Objekten und Fragmenten widmete, die im Flussbett des Conca gefunden wurden, von Strandgut, das von den Winterstürmen angespült wurde, bis hin zu Funden an so genannten „Nicht-Orten“ wie Stadträndern, Bahnhöfen, Plätzen und Straßenrändern.
Es handelt sich um eine Auswahl von Objekten wie zum Beispiel kleine Spielsachen, darunter Spielzeugsoldaten, Feuerzeuge, Strandsandalen, Waschmittelbehälter, usw.
Fundstücke, die jetzt ihren Platz haben und zu kleinen Kunstwerken der Erinnerung geworden sind, wobei es diesmal das Objekt ist, das den Menschen rettet.
Unsere Reise geht weiter in Richtung des oberen Marecchia-Tals und endet in Pennabilli, einer wahren Naturoase, da ein Großteil des Gebiets im Naturpark Sasso Simone und Simoncello liegt.
Und hier in Pennabilli - das Tonino Guerra durch „Die Orte der Erinnerung“, seine Kultur- und Naturpfade berühmt gemacht hat - befindet sich in der Kirche der Gefallenen das kleinste Museum der Welt, in dem nur ein Gemälde von Luigi Poiaghi ausgestellt ist, das von den Versen eines Gedichts von Tonino Guerra inspiriert wurde, „Der Engel mit dem Schnurrbart“.
Das Werk stellt einen Engel dar, „der unfähig war, irgendetwas zu tun“, und ist eine Metapher dafür, wie das, was alle für unmöglich halten, Wirklichkeit werden kann.
Es ist daher eine Aufforderung an alle Menschen, ihren Wünschen nachzugehen, auch denen, die wir für unerreichbar halten.